Verfasst von Fritz Binggeli am 1. September 2021.
Im Jahr 2018 beginnt die ganze Geschichte mit einem Bestelltalon für Alpsbrinz Bergkäse.
3 Jahre nach dieser Bestellung ist es nun so weit, ich wurde eingeladen an der Chästeilete in Grafenort meine 2 Käsestücke abzuholen. Grafenort ist die letzte Ortschaft, bevor es Bergauf nach Engelberg geht. Die Ortschaft besteht nur aus einer Kirche einem Restaurant und dem Altehrwürdigen Herrenhaus unterhalb der Bahnlinie und ein paar Bauernhöfe in der Umgebung. Ein interessantes Rahmenprogramm soll uns erwarten. Wir staunten nicht schlecht, als uns eine Gruppe Säumer mit Maultieren und Pferden erwarteten. Traditionell findet seit ein paar Jahren die Säumer Wanderung statt. Auch ein kleiner Esel namens Liseli war dabei. Auch Frauen haben sich in der Zwischenzeit zu Säumerinnen ausbilden lassen. Eine echt beeindruckende Truppe dies Säumer mit Schlapphut und Ziegenfell Gillet.
Beeindrucken bei diesem schönen Wetter war auch wie von den steilen Hängen und Almen das Heu eingebracht wurde. Ein Helikopter bringt die Bereitgestellten _Bündel direkt auf den Bauernhof. Wesentlich einfacher und rationeller als, dass wie früher alles von Hand gebuckelt wurde.
Eine Unterkunft finden wir direkt am Bahnhof in Engelberg. Ein dreisteren Hotel Chrystal direkt am Bahnhof. Der Zug fährt jede Stunde Richtung Stands und hat den Vorteil, dass er auch in Grafenort Halt macht. So steht uns auch nichts im Wege, am Abend wieder am feucht fröhlichen Säumer fest teilzunehmen.
Säumer sind bereits eine alte Zunft. Säumer waren früher Handelsreisende, die über beschwerliche Pfade und Pässe mit anderen Ländern Handel betrieben. Diese rauen Kerle waren Wind und Wetter wie auch Wegelagerern und Dieben ausgesetzt. Bei unseren Säumern handelt es sich um eine Vereinigung, die jene alte Geschichte wieder aufleben lassen wollen. Die sogenannte Sprienzroute führt von Stans Obwalden über Berg und Tal bis nach Domodossola auf den Markt. Dort verkaufen die Säumer ihren mitgebrachten Alpsrienz Käse (Heute sind es rund 300 kg Käse), und bringen im Gegenzug, Waren aus Italien und verkaufen diese hier in den Alpentälern in der Schweiz.
Was geblieben ist von den längst vergangenen Zeiten, sind die Pferde und die Maultiere, welche die Handelsware auf ihrem Buckel quer über die schmalen Pfade über die Berge tragen und der Säumer, der mit dem Tier eine Einheit bildet, um die zu teil gefährlichen Passagen zu bewältigen.
Heute können Wanderer mit guter Kondition sich den Säumern auf der 7-tägigen Wanderung anschliessen. Pro Tag werden rund 25 Kilometer zurückgelegt. Dieses Abenteuer kann in freier Natur und den gegebenen Witterungsbedingten hautnah miterleben werden, was die Säumer von damals auf ihren Reisen erlebt haben.
Weiterlesen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.