Verfasst von Fritz Binggeli am 28. April 2021.
Es begann 1995, da hatte ich die glorreiche Idee, ich könnte den australischen Kontinent bereisen. Zwei Dinge waren mein Handicap ich konnte kein Englisch sprechen geschweige denn lesen oder schreiben und Geld hatte ich auch keins.
Eine schlechte Voraussetzung, um an das andere Ende, eben nach Down Under zu Reisen.
Also musste ein Plan her. Jeder 5ünfer wurde von nun an siebenmal umgedreht, bevor er ausgegeben wurde. Restaurant besuche wurden auf ein Minimum reduziert, Kleider wurden keine mehr gekauft, es wurden die alten Fezen getragen und Partys und Ausgang war auch abgesagt.
Ein Jahr später, man staune sass ich nun im Flugzeug der Air India, mit einem schönen Bazen Reisegeld in der Tasche Richtung Sydney.
Englisch konnte ich immer noch nicht und konnte schlecht und recht auf Englisch auf 10 zählen. Nur mit Hilfe vom Sitznachbar war ich in der Lage das Migration Papier für den Zoll im Flugzeug auszufüllen. Da stand ich nun auf diesem riesigen Kontinent.
Mit Händen und Füssen reise ich nun 3 Monate durch dieses wunderbare Land und es hat funktioniert ich war mächtig stolz.
Aber das ist eigentlich nicht das was ich euch berichten will. Damit wollte ich nur deutlich machen, das Geld und Sprachkenntnisse, nicht der Grund sein sollte, nicht zu Reisen.
Seither reisen wir rund um den Erdball, wenn immer eine Möglichkeit dazu besteht. Mit wir meine ich meine Lebenspartnerin Agnes die ich vor 21 Jahren kennen gelehrt habe. Englisch können wir beide nicht richtig, ergänzen uns jedoch prima. Unsere Englisch Kenntnisse reichen um Essen zu organisiere oder ein Bier zu bestellen und auch eine Unterkunft können wir organisieren. Das war es dann aber auch schon und das hat mich immer geärgert, dass ich mit den Menschen, die ich unterwegs treffe, nicht eingehendere Gespräche führen kann.
2018 Entschied ich mich das endlich zu ändern und beschloss nach Kapstadt zu fliegen, dort ist es immer schön warm, und ideal um Englisch Unterricht zu nehmen.
Und da stand ich nun wieder einmal wohl als ältester Student an der Good Hope Schule in Kapstadt in den Newlands und büffelte Englisch. Einquartiert war ich bei einer grossartigen Gastfamilie. Bei Hilary und den Kindern und natürlich den Haustieren.
Die Gegensätze zwischen arm und reich sind gewaltig hier in Südafrika und ich bin erstaunt, dass die Gesellschaft hier einigermassen trotzdem funktioniert. Jeden Morgen laufe ich zur Schule und bin so angenehm überrascht von den Menschen, die mir auf meinem Weg begegnen. Jeder ob weiss oder schwarz grüssten mich freundlich als würde ich schon Jahre hier leben. Über die Kap Region könnte ich euch noch stundenlang weiter erzählen das würde aber hier den Rahmen sprengen.
Nach einem Monat kam dann auch meine Lebenspartnerin Agnes nach Südafrika und unser Plan ist nun mit dem Auto in einem Monat bis nach Johannesburg zu kommen.
Ein Grund warum wir ausgerechnet in Südafrika gelandet sind, ist Res und Barbara die vor 10 Jahren nach Südafrika ausgewandert sind und in der Nähe von Plettenberg Bay leben. Das Liegt genau auf unserer Route nach Johannesburg.
Bevor wir den Trip Starten buchen wir in Blouburg noch für zwei Nächte ein Penthaus über Air B&B und die Besitzer heissen Peter und Heidi. Wir waren uns sicher, dass sind bestimmt Schweizer. Heidi war jedoch eine kleine quirlige Chinesin. Wir lachten uns einen Schranz in den Bauch. Du hast eine Vorstellung im Kopf wie eine Person aussehen könnte und plötzlich steht eine ganz andere Person als du dir in den Vorstellungen im Kopf ausgemalt hast. vor dir was du im Leben nie erwartet hättest.
Über Stellenbosch und Franschhoek nach Hermanus, wo die Wale zu dieser Jahreszeit nicht mehr anzutreffen sind, und wieder rauf auf die Rout 62 gelangen wir nach Plettenberg Bay. Obschon die Blütezeit der Blumen im Februar hier längst vorüber ist, ziehen dich die Farben von Südafrika, Licht und Schatten traumhafte Sonnen auf und Untergang die abwechslungsreiche Landschaft und die Urgewalt vom Ozean, der gewaltigen Wellen die an der Küste brechen entfachen in dir ein neues Lebensgefühl und hat uns schnell in seinen Bann gezogen.
Unsere Freunde wohnen im Hinterland von Plettenberg Bay und haben sich auf einem Hügel wo weder Wasser noch Strom vorhanden war ein Traum verwirklicht. Die beiden haben aus dem nichts in den letzten Jahren Balele erbaut. Res der Tüfteler hat Strom und Wasser auf den Hügel gebrach. Das Dach vom eigens konzipierten Haupthaus liefert Wasser in die Tanks unter dem Haus und die Solarpanel liefern Strom für die Speicher Accus 12 Stück an der Zahl.
Barbara ist der Finazmanager und zuständig für die Gäste in der Cottage Rosotto. Von der riesigen Terrasse aus kannst du das Meer sehen und bei klarem Wetter die grossen Frachter vorbeiziehen. Sonnen auf und Untergänge einfach malerisch. Heute gibt es hier das Hauptgebäude Wasser und Strom und für Gäste die kleine hübsche Cottage Rosotto. Der Name stammt von den Eltern von Barbara, Rosmarie und Otto. Der grosse Garten liefer Gemüse in allen möglichen Varianten. Res kreiert aus Fleisch eigentlich alles selbst sogar Cervelat und Landjäger hat er schon gemacht und schmecken fast wie Zuhause. 2018 wäre Balele bei den verehrenden Buschbränden beinahe abgebrann. Die Feuerwalze machte nur kurz vor dem Hauptgebäude halt. Phu das war knapp.
Res ist ein begnadeter Koch und Abenteurer der ersten Stunde. Bereits in jungen Jahren lebt und arbeitete er in Johannisburg. Er spricht auch Afrikana eine Mischung und aus Englisch Holländisch und kennt Südafrika wie seine Westentasche. Ein Natur verbundener Bursche der viel interessantes über Mensch, Tiere und Pflanzen von Südafrika zu erzählen weiss. Mit einem solchen Guide an der Seite kann nichts mehr schief gehen.
Wir besuchen versteckte Wein Farmen und tolle Restaurants, die ein pauschaler Tourist nie zu Gesicht bekommt. Die Urgewalt von Storms River, eine riesige alte Eiche im Hinterland von Balele, oder die Tage waren eigentlich immer viel zu kurz und die Eindrücke sagenhaft.
Wir brechen auf in die Grosse Karoo und in den gleichnamigen Nationalpark, unweit von der Stadt Beaufort West. Uber staubige Strassen im Hinterland von Balele bis nach Angies G-Punkt und weiter nach De Rust quer durch die Swartberge, mitten in der Schlucht ein Pause Meiringspoort Waterfall. Nach der Schlucht eröffnet sich die Weiten und unendlichen Horizonte der Karoo. Die Strasse N12 führt fast schnurgerade 120 Kilometer in den Karoo Nationalpark.
Am Lagerfeuer schmieden wir Pläne, was wir bei unserer nächsten Reise nach Südafrika unternehmen wollen. Da war der Sanipass der auf das Hochplateau nach Lesotho führt oder die Makgadikgadi Salzpfannen, in der Nacht sollen einem dort die Sterne auf den Kopf fallen, weil es so dunkel ist. Res und Barbara haben das in den letzten Jahren alles schon erlebt. Auf Pirschfahrten beobachten wir die seltenen Bergzebras, Kuhantilopen, Springböcke und Vögel. Aufregung im Park. Einer der angesiedelten Löwen im Park soll abgehauen sein. Er konnte erst einen Monat später wieder eingefangen werde.
Auch ein Fondue haben wir im Gepäck, das wir genussvoll verschlingen. Wir vergessen die Zeit und merken plötzlich es wird niemals reichen, um nach Johannesburg zu kommen. Also entscheiden wir uns kurzerhand dazu von Kapstadt wieder nachhause zu fliegen. Das ist das geniale am unabhängigen Reisen. Du kannst tun und lassen was immer dir gerade gefällt.
Auf unserem Rückweg bezwingen wir noch den eindrücklichen Swartberg Pass der von Sträflingen 1881 bis 1886 erbaut wurde.
Die Schotterstrasse führt von Pric Albert 27 Kilometer nach Oudtshoorn, die Hochburg der Straussen Zucht. Nach zwei Tagen musste wir und verabschieden mit vielen Plänen im Kopf für die nächste Reise Res und Barbara fahren zurück nach Balele und wir Richtung Kapstadt, um Nachhause zu fliegen. Damals ahnten wir noch nicht, dass wir unseren Freund und Inspirator Res Kammer nie wieder sehen werde.
Im September 2020 bekommen wir die schreckliche Nachricht, dass Res schwer krank sei. Diagnose Bauchspeicheldrüsen Krebs. Nach einigen Operationen und unerträglichen Schmerzen wurde Res am am 23. Februar 2021 von seinen Qualen erlöst. Res ist in den Armen von Barbara auf Balele friedlich eingeschlafen.
Seine Ausstrahlung, sein grosses Wissen und Können und seine nie versiegende Neugier auf alles Neue und Unbekannte, liessen ihn zu dieser faszinierenden Persönlichkeit werden, die wir Alle bewundert und geliebt haben. Die Erschaffung von Balele war sein Meisterwerk, hier war er angekommen und mit Barbara zusammen fand er hier seine Heimat.
Diese Tragödie hat Barbara nicht verkraftet. Allein auf Balele wie soll das weiter gehen. Am 8. Mai 2021 ist auch Barbara aus Verzweiflung und gebrochenen Herzen gestorben. so endet der Traum der beiden von Südafrika. Ich bin untröstlich all die Träume innert kurzer Zeit beerdigt.
Trotz der traurigen Geschichte geht unser aller Leben weiter und sagt uns, lebe deinen Traum jetzt! Morgen kann es schon zu spät sein.
Eine Anekdote möchte ich zum Schluss noch berichten. Als wir in Montagu auf der Suche nach einer Unterkunft waren, stach uns ein weisses hübsches Haus ins Auge. Angeschrieben mit Montagu Lodge. Ich stieg also aus dem Auto und näherte mich der Veranda. Beim Eingang Stand ein alter man mit einem langen Bart und beäugte mich von oben bis unten. Mit meinem gebrochenen englisch fragte ich den Mann „Sorry, maybe they still have a room available“? Und er antwortete vo wo chunsch?
Der Mann war Sepp, der Vater vom Berühmtesten Koch in Südafrika Bernhard Hess mit Schweizer Wurzeln.
Weiterlesen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.